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Willkommen in Heiligenhafen

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Die Geschichte der Stadtbücherei

Die Stadtbücherei in den 70er Jahren

Gab Theodor Storms Schwiegersohn den Anstoß zur Gründung der Stadtbücherei Heiligenhafen? Gustav Haase war mit Lisbeth, einer Tochter des Schriftstellers, verheiratet und Hauptpastor in Heiligenhafen. 1885 stiftete er den Ertrag seiner Vorträge über die Bibel zur Anschaffung von „35 Bänden unterhaltender und belehrender Volksschriften“, wie Wilhelm Jensen in seiner Chronik „Heiligenhafen, das Ostseebad im Winkel“ berichtete (Lübeck: Wullenwever-Druckverlag 1949, S. 52).

„Von einer eigentlichen Volksbücherei kann aber erst seit 1895 gesprochen werden,“ meint Jensen an gleicher Stelle. Sie befand sich im Schulgebäude Brückstraße und war „sehr bescheiden und sehr begrenzt in ihrem Angebot“, wie es in alten Unterlagen heißt. Daneben gab es in Heiligenhafen auch gewerbliche Leihbüchereien. Und für 1926 erwähnt Jensen eine Lehrerbücherei mit 600 und eine Schülerbücherei mit 800 Bänden in den Räumen der Volksschule in der Schulstraße.

1945 war mit dem Ende des Dritten Reiches auch das Ende dieser Volksbücherei gekommen – ein Großteil der Werke war „im Zeitgeist der 30er Jahre“ verfasst, wie später die „Heiligenhafener Post“ den Büchereileiter zitierte. Bis vor einigen Jahren gab es noch Bücher mit dem Stempel „Volksbücherei Heiligenhafen“ im Bestand – einige auch mit einem „Unbedenklichkeitsvermerk“ aus den Nachkriegsjahren. Dann war es in Heiligenhafen fast zehn Jahre lang nicht möglich, ein Buch aus einer öffentlichen Bibliothek zu entleihen. Erst 1954 änderte sich dies. Auf Initiative des „Vereins für Büchereiwesen in Holstein“ wurde ein Vertrag zwischen der Stadt und dem Verein geschlossen, der die Neugründung und den sukzessiven Aufbau einer Stadtbücherei sicherstellte.

Bis 1992 befand sich das Heimatmuseum im Obergeschoss des Büchereigebäudes (Fotos: Klaus Nehring)

1953 war das Gebäude in idyllischer Lage am Stadtpark fertig gestellt worden, in dem die Bücherei sich bis heute befindet. 1463 Bücher übernahm Büchereileiter Walter Müller nach gründlicher Durchsicht aus der Volksbücherei. Bürgermeister Georg Matz hatte ihn gebeten, den Posten zu übernehmen. Offizielle Eröffnung war am 15.6.1954. Außer der Stadtbücherei, die zwei Räume nutzte,  waren damals die Kurverwaltung und im Obergeschoss das Heimatmuseum in dem Gebäude. „Alte“ Heiligenhafener kennen auch noch den Kiosk, in dem hier zeitweise Süßigkeiten und Tabakwaren verkauft wurden.

Büchereileiter Müller stand in Konkurrenz zu den gewerblichen Büchereien, die Unterhaltungsliteratur anboten. Seine Absicht hingegen war es, wie damals im Bibliothekswesen üblich, „den Geschmack zu formen“ (Artikel in der Heiligenhafener Post vom 16.6.1964), die Leser jeden Alters zum „guten Buch“ zu führen und die Bücherei zu einem Bildungsinstitut auszubauen. 1651 Bände betrug die Ausleihe im Jahr 1955. Einige Jahre dauerte es, bis die Bevölkerung und die Feriengäste mit zunehmend aktuellerem Bestand die neue Einrichtung annahmen.1963 waren es bereits 11 024 Ausleihen, bei einem Bestand von 5000 Büchern. Ein dritter Raum kam hinzu. Zum 15. Jubiläum 1969 waren es fast 7000 Bände und seit der Neugründung 130 000 Ausleihen.

Walter Müller setzte sich stets mit Nachdruck für eine Erweiterung der Bücherei und einen höheren Buchetat ein. In den 70er Jahren kam ein Flachdach-Anbau hinzu, weitere Umbauten und Renovierungen folgten. Anneliese Rasch, eine ehemalige Lehrerin, übernahm die Büchereileitung, 1985 folgte Ursula Neumann. 1992 zog das Heimatmuseum in sein jetziges Domizil in den Thulboden. Das Obergeschoss wird seitdem nicht mehr öffentlich genutzt. Seit 1998 führt Diplom-Bibliothekarin Anja Pohle die Stadtbücherei.
Neben Sachbüchern, Romanen und Kinderbüchern wurden jetzt andere Medien immer wichtiger. Zunächst waren es neben Brettspielen Hörkassetten, die dann von CDs abgelöst wurden. PC-CDROMS kamen hinzu, DVDs und Konsolenspiele.

2003: eine Schulklasse bei einer Autorenlesung in der Stadtbücherei (Foto: Anja Pohle)

2011 erfolgte (nach 2000) eine weitere umfassende Renovierung. Die noch aus den 50er Jahren stammenden Regale wurden ersetzt, ebenso der Teppichboden, dazu Fenster und Türen. Jetzt erwartet ein großzügiger Eingangsbereich die Besucher, außerdem gibt es neugestaltete öffentliche Internetplätze und ein kleines Leser-Café. Begeisterung bei den jüngsten Lesern löst der neu eingerichtete Kinderbuchbereich aus, mit Sitzsäcken und maritimer Möblierung.

Rund 20 000 Medien stehen zur Verfügung. Inzwischen besteht die Möglichkeit, den Bibliothekskatalog übers Internet einzusehen, und über die „Onleihe“ können E-Books genutzt werden.

Über Fotos und Informationen aus der Geschichte der Stadtbücherei und des Gebäudes würde sich Büchereileiterin Anja Pohle freuen – einfach in der Bibliothek melden!